Nepal-Bericht 5/2013 – Panchase-Trek

Liebe Familie, Freunde und Verwandte,

heute wollen wir Euch von unserem Trekking in Panchase berichten. Ein Trek, welcher von den Touristen hier wenig genutzt wird und rund um Pokhara ohne lange Anreise gegangen werden kann.  Auch fallen hier keine teuren „Permits“ (Trekkingerlaubnis) an, welche ganz schön an den Geldbeutel gehen. Der höchste Punkt bei dieser Tour war auch „nur“ 2600m hoch. Unser letzter Treck, der Annapurna roundtrek, hat uns gelehrt, nicht mehr in so schwindelnd hohe Regionen zu gehen. Die Kälte dort werde ich auch nicht so schnell vergessen.

Da in unserem Bergdorf Schulferien waren, nutzten wir die freie Zeit, um in das „Landschaftswunder Nepal“ mit seinen bezaubernden 8000-er Bergen für 3-4 Tage einzutauchen.

Im Anschluss an unsere Tour hatten wir uns an der Klosterschule für ein weiteres Volontieren angemeldet.

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130423_Reisebericht-Nepal-05_html_2b636d2fDa unsere Klosterschule auf dem Weg lag, konnten wir schon am Vortag anreisen und  unser (Rest) Gepäck deponieren.

Wir wurden sehr herzlich in der Klosterschule begrüßt und es war fast wie ein „heimkommen“ für uns. Doch dazu später mehr.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_6b2ccf76Noch schnell ein Abschlussbild und los ging es mit dem Bus ca. 1 Stunde in Richtung Westen.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m12be8e55Diesmal konnten wir sogar einen Sitzplatz ergattern. Die Besiedelung in diesem Gebiet ist sehr dünn. Wir passierten überwiegend Farmen und sogar einen Campingplatz (allerdings ohne Besucher).

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_4586e555130423_Reisebericht-Nepal-05_html_52b3776fUnser Weg begann mit Stufen, dann folgten Stufen und nochmals Stufen – gefühlte 5000. Wir waren ohne Guide und Porter unterwegs. Leider ist die Tour nicht sonderlich gut ausgeschrieben. Da wir aber immer wieder auf Bauern trafen, konnten wir uns durchfragen und mussten nur einmal umkehren. Immer wieder gehen Trekker dort „lost“ und erst unlängst wurden zwei verzweifelte junge Mädels in einem Wald von einem Jeep aufgelesen.

Wir hatten am ersten Tag ungefähr 1200 Höhenmeter zurückzulegen (Ausgangspunkt ca 850 m.). Uns war bekannt, dass wir erst in Panchase eine Unterkunft und etwas zu essen bekommen konnten. Somit waren unsere Rucksäcke prall mit Wasser und Proviant gefüllt.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m64de6f66130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m161beb7Unterwegs trafen wir immer mal wieder auf interessante junge und älte Menschen und hielten ein kleines Schwätzchen.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_3a54af60130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m4d4452bdAuch wenn sich die ganz hohen Berge versteckten, verzauberte uns nach einigen Höhenmetern dieser Ausblick. Die Luft war klar und es war noch heiß.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m4e21b9f6130423_Reisebericht-Nepal-05_html_726c6b39Man kann sich kaum satt sehen. Hier eins der wenigen Schilder auf dem Weg.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m18ec4230130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m569007acAuch die Kleineren wurden nach dem Weg befragt, führten doch mehrere Pfade in unterschiedliche Richtungen.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_45f74f18130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m1a55e291Sehr schön sind hier die Terrassen zu sehen. Hier wird i.d.R. Reis und Mais angebaut. Ein Guide erzählte uns, dass mittlerweile viele Felder brach liegen und nicht mehr bewirtschaftet werden. Viele Dorfbewohner ziehen das Leben am Rande einer Stadt dem sehr harten Landleben vor.

Erschöpft kamen wir abends bei unseren drei Schwestern im „happy heart hotel“ an.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_377f6ccfAlle drei Schwestern sind, was absolut ungewöhnlich für Nepal ist, unverheiratet und bewirtschaften seit knapp 25 Jahren ihr Guesthouse.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_2f25cee2130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m339bf1ffEs ist wunderschön gelegen auf ca. 2000 m. Hier gibt es keinen Strom und die Toilette ist im Außenbereich. Mittlerweile gibt es im Haupthaus eine Solaranlage, welche hier für Licht sorgt.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m14b1c340130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m7a6bbbc8Gekocht wird auf offenem Feuer im Innenbereich ohne Abzug. Die Rauchentwicklung nahm uns erst mal die Luft. Im hinteren Bereich des Hauses konnten wir einen Abzug sehen. Auf Nachfrage von Herbert, warum denn dieser nicht genutzt wird, erhielten wir ein verständnisloses Kopfschütteln … nein, nein … da würden sie sich den Kopf anstoßen, und das wäre nicht gut. Für uns schlecht nachzuvollziehen, zumal die Schwestern alle ziemlich stark husteten. Auch brannten ihre Augen und waren entzündet. Einen Zusammenhang mit der Rauchentwicklung im Raum sahen sie aber nicht.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m19386b03130423_Reisebericht-Nepal-05_html_mc5b8e3cZwischendurch zeigten sich unsere hohen Riesen von ihrer schönsten Seite. Auf unseren Touren lernen wir immer wieder wunderbare und interessante Leute kennen. Hier im Bild eine französische Jogalehrerin aus La Reunion mit ihrem vielfach interessierten Lebenspartner. Die meist buddhistisch ausgerichteten Lebensweisen dieser Leute, die weltoffenen Ansichten und das Glauben an das Gute im Menschen faszinieren und bescheren uns immer wieder anregende und interessante Gespräche über den Sinn unseres Lebens.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_1cea7bb0130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m1234896dSo lässt es sich leben im Schoße von Mutter Natur.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_4a522dddHier im Bild nochmals gut zu sehen: die Küche des Gasthauses mit der offenen Feuerstelle.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m3b0d2a06Beeindruckend waren auch unsere zwei Schreiner.So sägten sie den ganzen Tag-kaum zu glauben, aber die Balken waren hinterher gerade gesägt.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum höchsten Punkt der Region, den Panchase Danda mit 2517 m. Höhe. Von unserem Guesthouse war dies ein Anstieg von 500 Höhenmetern wieder über Treppen … Treppen … Treppen … ! Allerdings war dies eine sehr reizvolle Tour – wie in einem japanischen Rhododendrongarten. Oben am ersten Gipfel angekommen führt der Treppenweg wie auf einem Drachenrücken auf und ab zu 4 weiteren Gipfeln, Es ist ein heiliger Pilgerort für Hindus und Buddhisten. Leider können wir die Beschreibungen an den verschiedenen Tempeln nicht lesen.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_75eb512f130423_Reisebericht-Nepal-05_html_24d45da8Wunderschöne alte und riesige, blühende Rhododendron Bäume säumten unseren Aufstieg.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m550670f130423_Reisebericht-Nepal-05_html_58bd8b3d130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m5a0f7dfa130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m33f6c167Am höchsten Punkt war eine kleiner hinduistischer Tempel zu besichtigen. Zudem  genossen wir von dem Aussichtsturm  einen sehr schönen Rundblick.

Viele Sagen rund um die Götter und die Entstehung der Berge können wir aus den bildhaften Beschreibungen erahnen.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m3b51567f130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m572ca1c9Auf dem nächsten Gipfel liegt eine weitere, allerdings buddhistische, heilige Stupa.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m6372154d130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m20314cb6130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m70f480f9130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m1711bce0Ca. 200 Höhenmeter tiefer lag der Zielpunkt unserer Tagestour, ein heiliger See mit einem Tempel. Leider war der Bergsee sehr trüb und morastig, somit fiel unser Vorhaben … rein in die kühlen Fluten und schwimmen … flach. Allerdings waren die Temperaturen in der Höhe recht angenehm geworden und dies nicht weiter tragisch.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m62257407130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m740ec02So machten wir uns wieder auf den Rückweg, allerdings getrennt. Herbert bevorzugte den unbefestigten (kürzeren) Pfadfinderweg, ich den Rückweg mit den Stufen. Soll ja angeblich einen gut geformten Po geben.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m59f6bb19Ein herzliches Willkommen gab‘s dann von den hiesigen Rindviechern kurz vor meinem Eintreffen im Guesthouse.

Das war es dann erst mal für mich. Nachts erkrankte ich wieder an einer heftigen Magen-Darm Geschichte.  Kein Arzt oder health post war verfügbar, ohne die richtigen Medikamente, ohne Strom und mit Aussenstehklo. Es gibt wirklich Schöneres, mein Heimweh wurde richtig aktiviert und Herbert musste trösten.
Dennoch haben wir unglaublich viel Hilfe erfahren. Trekker aus unterschiedlichen Ländern haben uns mit Medikamenten versorgt, ajurvedische Medizin, holländische Durchfallstopper und nepalesisches Antibibiotika haben mir schlussendlich geholfen.
Herbert hatte nun viel Freizeit und versuchte sich in Seva (= Hilfsdienst).

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_49df2144130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m634f7929130423_Reisebericht-Nepal-05_html_52b78299Ein Gewitter zauberte dies mystische Licht in die Berglandschaft rund ums Guesthouse.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_2d8cdc02130423_Reisebericht-Nepal-05_html_6e43f705Ein wunderschöner Regenbogen im Anschluss ließ uns staunen und wieder einmal verzauberte uns die Natur Nepals.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m2f43b8c5130423_Reisebericht-Nepal-05_html_60902eedWährend unseres Aufenthalts lernten wir Joe, seine Familie und Marc kennen. Beide waren unsere Helfer in dieser Zeit.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m76ae8488Marc (li) war versiert in der ajurvedischen Medizin und Meditationslehrer. Mit Joe (rechts im Bild, indischer Herkunft, nun Amerikaner und Entwicklungshelfer in Thailand) , seiner Familie und deren Guide, welcher meinen Rucksack trug, konnten wir es wagen, am 4. Tag ins Tal abzusteigen.

Nach drei Tagen ohne richtige Nahrung und flügellahm wagte ich gemeinsam mit den anderen den Abstieg, 1200m in Stufen mit Übelkeit und Durchfall.

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m729c3483Und das Land zeigte sich nochmal von seiner schönsten Seite

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_47545a67130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m2eb3c398Wunderschön, nicht?

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_1f142758130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m61a919cTrotz allem haben wir viel gelacht,

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m5e09c259130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m1b799f85… kamen an Bergfamilien vorbei (welche auch Durchfall erkrankt waren und uns um Medikamente baten) …

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m1a800a91130423_Reisebericht-Nepal-05_html_6d862fa3… machten Pausen und genossen die Aussicht …

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_5c00acfa130423_Reisebericht-Nepal-05_html_4ad62cc4… und kamen mit vereinten Kräften im Tal an. Geschafft und DANKE Ihr lieben Fremde für Eure Hilfe.

Im Kloster angekommen war ich dank des guten tibetanischen verkochten (Milch) Reis schon am zweiten Tag wieder auf den Beinen und erfreute mich an dem Luxus eines eigenen Sitzklos auf unserem Zimmer.

So, das war es mal wieder für heute,
bis bald,

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m364f74ccEure Brigitte und Herbert

130423_Reisebericht-Nepal-05_html_m777c0ba7Marc konnten wir zwischenzeitlich schon wieder in Lake Side treffen und mit ihm unsere schönen Gespräche weiterführen.

2 Gedanken zu „Nepal-Bericht 5/2013 – Panchase-Trek“

  1. Hallo ihr Lieben
    Das klingt ja wieder einmal anstrengend und nicht gut….ich meine das mit deinem Durchfall. Ich hoffe du hat dich inzwischen gut erholt und es ist alles wieder gut. Bei uns ist immer noch kalt und der Frühling will einfach nicht kommen. Ich denke es wird einen übergangslosen Übergang vom Winter in den Sommer geben :-). So, nun wünsche ich euch noch einen schönen Aufenthalt im schönen, weitem, fremden Land und kommt gesund wieder nach Hause. Liebe Grüße von uns beiden Wenke und Max

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