Abschied, vielen Dank

Unser Einsatz in Nepal neigt sich dem Ende zu. Anfang Juni werden wir, so Gott will, wieder in Deutschland sein. Vorab gibt es noch viel zu tun.

Ein herzliches Dankeschön an unsere Freunde, Familie und Kollegen für Eure Spenden an unser Phoolbaari Hospital!!

In Pokhara war es aussichtslos eine vollautomatische Waschmaschine zu erwerben. Wir werden aber noch vor unserer Abreise in Kathmandu ein geeignetes Modell erwerben und für die Unterweisung des Personals bei der Anlieferung dieser vor Ort in Sankhe sorgen!

Große Sorgen hat uns die Finanzierung der Intensivbehandlung unserer Drillinge im Manipal Hospital in Pokhara bereitet. Die Mutter der Babys ist mittellos und es gibt kein tragfähiges soziales System, welches die Kosten übernimmt. Ohne finanzielle Unterstützung müssten sie das Krankenhaus verlassen und die Überlebenschancen der Babys wären gleich null.

Hospital Manipal in Pokhara
Hospital Manipal in Pokhara
Baby 1 + 2 liegen im Wärmebett
Baby 1 +2 liegen im Wärmebett

Unsere NGO, Phoolbaari e.V., hat dank Eurer Hilfe und mit Hilfe von Nepal e.V. die Gelder für die Krankenhausbehandlung aus Spendenmitteln aufgebracht. Es wurden bisher insg.1500 Euro für das Überleben der Drillinge benötigt.

Auf Intensiv im Manipal
Auf Intensiv im Manipal
1. Baby, ein Mädchen; 1,22 kg (7 Tage alt)
1. Baby, ein Mädchen; 1,22 kg (7 Tage alt)
2. Baby, ein Junge; 1,17 kg (7 Tage alt)
2. Baby, ein Junge; 1,17 kg (7 Tage alt)
3. Baby, ein Mädchen, unser Sorgenkind (7 Tage alt)
3. Baby, ein Mädchen, unser Sorgenkind (7 Tage alt)

Dank meiner Kollegin Gabi L. kam der Kontakt zu den Landfrauen Markdorf zustande. Sie stellten den Erlös einer Veranstaltung unserer NGO zur Verfügung. DANKE für die großzügige Spende, welche hier vor Ort sinnvoll, u.a. für die Intensivbehandlung der Drillinge eingesetzt wird.

Sister Sabitri hält den Kontakt mit uns
Sister Sabitri hält den Kontakt mit uns

Unsere Babys haben noch keine Namen. Diese werden hier in Nepal erst nach 10 Tagen vergeben. Da die Kleinen noch im Krankenhaus sind, konnte das religiöse Ritual noch nicht durchgeführt werden.

Die Drillinge nehmen nur sehr langsam zu – das erstgeborene Mädchen wiegt nach 20 Tagen im Hospital 1,34 kg, der Junge 1,23 kg und das dritte Baby nur 0,89 kg. Sie haben eine Infektion gut überstanden und zwischenzeitlich atmen alle drei selbstständig. Sie müssen noch mindestens 3 Wochen im Hospital verbleiben. Wir versuchen nun einen Platz für die Mutter und die Kinder in Pokhara zu finden, in welchem sie tatkräftige, alltägliche Unterstützung (die Versorgung und Ernährung der Babys, die Unterweisung in Hygiene usw. betreffend) nach der Entlassung erhalten. Auch sollte vorerst die Erreichbarkeit zum Manipal Hospital gegeben sein. Im Bergdorf würde es m.E. sehr schnell zu einer Unterversorgung der Kleinen kommen.

Die Mutter der Babys, Anju Khatri
Die Mutter der Babys, Anju Khatri

Auch im Kloster sind wir noch gefordert. Die tägliche Versorgung der kleinen Mönche ist sehr kräftezehrend und derzeit auch frustrierend. Unsere Lilly schultert dies ganz alleine wenn ich im Bergdorf hier bin und leistet hier großartige Arbeit!

Unsere Lilly und ich, Aussicht auf den Fewa Lake
Unsere Lilly und ich, Aussicht auf den Fewa Lake

Auch die älteren Mönchsschüler lassen sich zwischenzeitlich behandeln. Nach anfänglich sehr guten Behandlungserfolgen treten nun wieder mehr Re- und Neuinfektionen auf – trotz intensiver hygienischer Anleitung (regelmäßiges Duschen, Waschen der Bettwäsche und der Kleider, Rasur der Köpfe..) und neuer Behandlungspläne – das frustriert. Die Kosten für die Medikamente kann das Kloster nicht aufbringen, so sind wir auch hier in der Verantwortung.

Im Behandlungsraum
Im Behandlungsraum

Zur Zeit fehlen der Klosterschule Spendengelder, von denen sie ausschließlich getragen wird und so wird das Essen schon knapp – es gibt täglich Reis mit Linsensuppe.

Wer hier mit Spenden jeglicher Größenordnung unterstützen will, kann dies über die folgende Bankverbindung tun:

Empfänger: Nhisi Tentar Gurung
Kto-Nr: 11 54 524 196171 01 9
Machhapuchhre Bank Ltd. Nayabazar, Pokhara, Nepal

Die internationale BIC oder SWIFT Nummer reiche ich später nach, da ich sie noch erfragen muss.

Ansonsten läuft das Klosterleben wie gewohnt ab. Mit dem morgendlichen Gebet und den monotonen Gesängen wird der Tag sehr früh begonnen. Herbert nimmt derzeit regelmäßig am Morgenritual teil.

Morgens um 6.00 Uhr
Morgens um 6.00 Uhr
Die Jungmönche beim Morgengebet..…mal unaufmerksam…
Die Jungmönche beim Morgengebet..…mal unaufmerksam…
mit fremdartigen Klängen ...
mit fremdartigen Klängen ...
Im Gebet versunken ...
Im Gebet versunken ...
oder gerade eingeschlafen ...
oder gerade eingeschlafen ...

Die sehr geringe Freizeit wird mit Ballspielen und anderen Spielen einfachster Art gefüllt. Die Jungmönche sind stets mit Leib und Seele dabei.

Reifenspiel, wer kommt über das Hindernis?
Reifenspiel, wer kommt über das Hindernis?
... nach dem Mittagessen
... nach dem Mittagessen
angekuschelt an den Mönch Trinley
angekuschelt an den Mönch Trinley
Schiedsrichter Herbert, die Mönche vor der Rasur ...
Schiedsrichter Herbert, die Mönche vor der Rasur ...
... nach der Rasur ...
... nach der Rasur ...

An Buddha‘s Geburtstag konnten wir an einer Zeremonie mit den Mitgliedern des Klosters am Fewa Lake teilnehmen.

Ankunft Festplatz über dem Fewa Lake
Ankunft Festplatz über dem Fewa Lake
Mit Sicht auf den Fewa Lake
Mit Sicht auf den Fewa Lake
Musikalische Einlage
Musikalische Einlage
Typische tibetanische Mönchsmasken
Typische tibetanische Mönchsmasken
Tibetanische Tracht
Tibetanische Tracht

Unsere Klosterhündin hat 8 junge Hündchen geworfen, diese sind der absolute Renner und bereiten vor allem den Kleinen große Freude. Die Aufregung war groß, als das Muttertier nach 3 Wochen verschwunden war. Sehr liebevoll wurde die Aufzucht der kleinen Hunde durch die Mönche übernommen. Mit Büffelmilch und Reis gedeihen die Kleinen gut.

Unsere Hundemama mit ihren 8 Junghunden
Unsere Hundemama mit ihren 8 Junghunden
Es wird gespielt und gestreichelt
Es wird gespielt und gestreichelt

Sehr zum Leidwesen meines Mannes Herbert schreitet die Umsetzung der hygienischen (deutschen) Hunde-Standards nur langsam voran. Irgendwie sorgt verstreuter Hundekot und Hundepipi hier für keine Aufregung. Man läuft halt einfach drin- oder drumherum. Auch konnten wir, nachdem 2 Junghunde mit 3 Wochen abgeholt wurden, die Mönche überzeugen, dass die Kleinen bis zur 8. Woche zusammen bleiben sollten.

Hundehaus im Innenhof des Klosters
Hundehaus im Innenhof des Klosters

ABSCHIED

Auch unsere Vorbereitungen für unsere Abreise verläuft spannend. Durch die beinahe täglichen Streiks ist noch ungewiss wie und wann wir nach Kathmandu reisen können. Die neue Verfassung, welche seit drei Jahren entworfen wird, sorgt für große politische Unruhen in Nepal. Das lebendige Nepal steht tageweise still und es kommt bereits zu vielen Engpässen im Nahrungsmittelbereich. Die Straße zu unserem Bergdorf ist nach dem Erdrutsch auch nach wie vor gesperrt und wir wissen noch nicht, wie wir unser gesamtes Gepäck in Richtung Kathmandu befördern können.

Sonnenuntergang Bakhal
Sonnenuntergang Bakhal
Sonnenuntergang am Fewa Lake, Pokhara
Sonnenuntergang am Fewa Lake, Pokhara

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir uns vom Kloster und von unserer NGO Phoolbaari, den Schulen und dem Health Post.

Die Arbeit vor Ort war für mich sehr sinnerfüllend und ich habe viel dazugelernt. Ich bewundere die nepalesischen Frauen für ihre Stärke und ihren täglichen Einsatz. Ich habe ein völlig neues Zeitgefühl für mich entdeckt. Fernab des täglichen Zeitdrucks und der vielfältigen Aufgaben meiner Arbeit in Deutschland ist Ruhe und Gelassenheit in mir eingekehrt.

Wie in der deutschen Sozialarbeit durfte ich mich auch hier in Geduld üben. Ich durfte lernen, dass meine (typisch deutschen) Vorstellungen zur Verbesserung von Rückschritten sabotiert werden und in nur kleinen Vorwärtsschritten umzusetzen sind. Auch die Nachhaltigkeit meiner Arbeit bereitet mir Sorgen, da unsere verschiedenen Kulturen sehr eigene Wertevorstellungen haben, gerade, was die hygienischen Vorstellungen betrifft.

Bis sich im Phoolbaari Hospital eine tragfähige Frauenabteilung fest etabliert hat, wird sicher noch einige Zeit vergehen. Die ersten wichtigen Schritte zur Umsetzung wurden jedoch erfolgreich durchgeführt.

Begeistert hat mich die Natur in ihrer Vielfalt in Nepal. Viele Eindrücke werden dauerhaft in meiner Erinnerung bleiben und ich bin dankbar, dies alles erlebt zu haben.

Aussicht vom Zimmer unseres Klosters
Aussicht vom Zimmer unseres Klosters
Klosternachbarschaft beim Wäsche waschen
Klosternachbarschaft beim Wäsche waschen

Mal sehen, wie es weitergeht und sich unsere weiteren geplanten Auslandseinsätze gestalten. Sicherlich wird unser Einsatz hier in Nepal nicht der letzte sein, aber für dieses Jahr ist unser Visum abgelaufen. Wir haben versprochen wiederzukommen. Ein Dankeschön auch an meinen Arbeitgeber, der mir dies ermöglicht hat.

Vorab aber freue ich mich auf unser Zuhause (auf die deuschen Standards wie regelmäßiger Strom und die sanitären Anlagen), auf mein Enkelkind Sandro, auf meine Familie, Freunde und Kollegen und unsere Luna!

Kuscheln "light" :-)
Kuscheln "light" :-)

Bis bald, Eure Brigitte und Herbert

4 Gedanken zu „Abschied, vielen Dank“

  1. Hallo Nepalesen !
    Es war sehr interessant, eure Berichte über die gemeinsame Zeit in Nepal zu lesen.
    Auf die Erlebnisse, die ihr dort noch zusätzlich hattet, bin ich schon etwas neidig !
    Viele Grüße
    Erwin

  2. Hallo Íhr Beiden,
    vielen Dank für den schönen letzten Bericht. Wir wünschen Euch eine gut gelingende Heimreise und freuen uns auf Euch. Wir sind sehr gespannt, ob Euch die Zeit in Nepal sehr verändert hat.
    Bis bald
    Anita und Peter

  3. Schön euch bald wieder auf deutschem Boden zu wissen – ich wünsche euch einen guten Abschied – viele gute Helfer für all euer Gepäck :-) und eine sichere Heimreise. An dieser Stelle schon mal ein großes DANKE für all die Berichte, die mich/uns ein bisschen mit Euch verbunden haben – bis bald – ich freue mich auf ein Treffen mit Rotwein und Zeit bis bald Anne

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