Bericht über Ausflug nach Ramechap zu einem Projekt unserer Gastfamilie Guragai und Freunden. Vom Mi. 8.2. – Fr. 10.2.2012 fuhren wir von Katmandu aus durch 5 Distrikte Richtung Osten in das Dorf Pakarbas im Distrikt Ramechap.
Die Fahrt in einem gemieteten Jeep war erst noch einigermaßen gemütlich, da die Straßen noch gut waren. Bei regnerischem Wetter wurde es jedoch immer beschwerlicher und holpriger bis wir dann nach einigen Stunden Autoritt über ein steiniges Flussbett fuhren und vor einer Hängebrücke standen, an der es nicht mehr weiterging. Wir packten unser Gepäck, verabschiedeten uns von unserem Fahrer, der uns 2 Tage später wieder abholen sollte, und gingen auf die andere Seite der Brücke. Dort sollte es eigentlich mit einem „Local Bus“ weitergehen, aber er war schon abgefahren. Also heuerten wir einen Jeep an, der noch 3 weitere Männer im Laderaum mitnahm.
Das Wetter war so regnerisch, dass die Fahrt entlang des Flusses auf seifiger, unbefestigter, enger auf und ab Spur so sehr abenteuerlich wurde, dass Brigitte in panischer Angst aus dem Auto sprang, als ein mittelgroßer Laster in der Kurve uns entgegen schlitterte und halb schräg über uns drohte, beim Weiterfahren in uns rein zu rutschen und uns in den Fluss zu stoßen. Nach langem hin- und her rangieren und viel Geschrei waren wir der Gefahr schließlich entronnen. Die weitere Fahrt war zwar sehr holprig und bergig, aber wir kamen nach ca. 12 Std. Gesamtreisedauer am Ziel in einem kleinen Bergdorf an, von wo aus wir noch ein gutes Stück zu Fuß bergab auf einem schlüpfrigen Pfad bis zu unserer Gastfamilie zurücklegen mussten.
Die Begrüßung war sehr herzlich, da Frau Guragai, die dieses mal von ihrer Tochter begleitet wurde, schon 7 mal dort weilte und außerdem Ramdschi , ein Sohn des Hauses, von der Hauptstadt mit nach Hause kam.
Die Art zu beschreiben, wie die Leute dort leben und mit denen wir nun die kommenden 2 Nächte und Tage das Haus, die Küche, das Essen und das Klo (eine kleine Hütte nebenan) teilten fällt mir doch schwer und könnte lediglich ein Versuch bleiben. Man muss dies schon selbst erleben. Ein bisschen können vielleicht die anhängenden Bilder helfen.
Eingeprägt hat sich bei mir jedoch, dass bei der Armut und den einfachsten Lebensbedingungen die Familie (bei der man nicht genau wusste, wo sie aufhört, da viele Geschwister und deren Kinder auch ein und aus gingen) einen großen Zusammenhalt zeigt und viel miteinander geredet und gelacht wird. Dabei wird Respekt voreinander groß geschrieben und wir konnten auch kein böses Wort oder unfreundliche Gesten oder Blicke erkennen.
Sehr eindrücklich war die Küche, in welcher sich alles aufhält. Zum Essen sitzt man auf dem Lehmboden auf Bastmatten und isst das traditionelle Dal Bhatmit den Fingern aus Blechgeschirr. Es gibt dieses Reisgericht (Linsensuppe mit Reis, Currygemüse und einer scharfen Sauce) jeden Tag 2 mal und die Variation liegt im Gemüse je nach Ernte. Getrunken wird Milchtee(sehr süß), abgekochtes Wasser oder (eher selten) Instantkaffee mit leicht angebrannter Milch (der angebrannte Milchsatz wird im Kessel belassen wegen des erwünschten Geschmacks).
Trotz sehr eingeschränkter Kommunikationsmöglichkeiten hatten wir immer irgendeine Art von Kontakt und fühlten uns auch sehr heimisch und gemütlich und gar nicht als Fremde.
Morgens steht man mit der Sonne (6:00 Uhr) auf, trinkt Tee und los geht es (Frühstück auf unsere Art gibt es nicht und fällt meist ganz aus).
Der Hauptgrund unseres Besuches war, ein Hilfsprojekt zu sehen und so ging es am Donnerstag recht früh den Berg hinauf zu dem Haus, in welchem von der helfenden Gruppe 3 Räume angemietet sind. Hier werden von einer Ausbilderin bis zu 20 (meist junge) Frauen zu Näherinnen ausgebildet.